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Unsere zertifizierten Wanderführer

Waltraud
Nenninger

Jürgen
Beust

Anna
Zacheus

Kazumi
Ono

Gudrun Kraft

AKTUELLES / PRESSE  2025

Wichtige Termine für 2025:


08.02.   Beiratssitzung

15.03.   Mitgliederversammlung mit Neuwahlen

05.04.   Feier: 140 Jahre Ortsgruppe Heidelberg

11.10.   Beiratssitzung

14.12.   Jahresabschlussfeier


Bericht zu unserer heutigen 140 Jahr-Feier 

Am 19. Februar 1885 wurde in der Gaststätte „Zum Bremeneck“ die  OWK Ortsgruppe Heidelberg e.V. gegründet. Nach Eberbach und Neckargemünd  war Heidelberg die dritte Ortsgruppe im damaligen Großherzogtum Baden. Zum Vorsitzenden wurde Herr Rechtsanwalt August Wagner gewählt. Schon im ersten Jahr schnellte die Mitgliederzahl von 45 auf 71 hoch. Ihren höchsten Stand erreichte die Ortsgruppe 1910/1911 mit 1100 Aktiven und Passiven Mitglieder. Schon bald nach der Gründung setzte eine rege Betriebsamkeit ein um die in den Statuten formulierten Ziele zu verwirklichen.

Bewegung in der Natur ist angesagt: „Aus grauer Städte Mauern ziehen wir durch Wald und Feld“ war die Devise.  Wandern ist „in“ und ein Wirtschaftsfaktor.

So wurden insbesondere auf der Neuenheimer Seite zahlreiche Wanderwege geschaffen und Wegweiser aufgestellt. Außerdem setzte sich der Verein dafür ein, dass steinerne Wegemarken- die bekannteste auf der Neuenheimer Seite ist wohl der „sieben Wege Stein“- geschaffen wurden Es wurden Brunnen gefasst und Ruheplätze eingerichtet, woran sich die Heidelberger auch finanziell beteiligten. Im Jahre 1887 errichtete die Ortsgruppe auf dem weißen Stein einen hölzernen 8 Meter hohen Aussichtsturm der - nachdem bessere Zugangswege angelegt worden waren - zu einem vielbesuchten Ausflugsziel wurde. Die Kosten für diesen Turm beliefen sich auf 550 Mark, davon übernahm die Stadt Heidelberg 100Mark.

Lange hielt dieser Turm der Witterung nicht stand. Er musste 1902 abgerissen werden. Nach jahrelangem Sparen und Spendensammeln wurde am 27. Mai 1906 der Grundstein zu dem 23 Meter hohen steinernen Turm auf dem weißen Stein gelegt, der dann nach einer Bauzeit von 4 Monaten am 

30. September 1906 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seiner Bestimmung übergeben wurde. (Wie lange würde man heute dafür brauchen ?) Die Baukosten beliefen sich auf 15.000 Mark. Der Turm steht heute unter Denkmalschutz. Bei gutem Wetter bietet er einen grandiosen Fernblick in die Rheinebene, zu den Pfälzer Bergen, zum Melibocus und Katzenbuckel, zur Tromm und zur Neunkirchner Höhe.

Der 549 Meter hohe „Weiße Stein“ ist der höchste Berg der Bergstraße.

Unser Wanderfreund Rainer Stauch erinnert sich an folgendes:
Sein Vater August Stauch hielt am Totensonntag, dort immer eine Rede. Laut seiner Mutter saß er vorher Abends oft am Tisch und bereitet die Rede vor. Sie sagte ihm er soll doch die Rede von vor 4-5 Jahren nehmen. Er antwortete: „nee Grete, es gibt Mitglieder im OWK die sich daran erinnern können. Da muss was Neues her.“
Mitglieder aus der Ortsgruppe organisierten damals auch einen Turmdienst. Meist an Wochenenden, wenn das Wetter erträglich war, waren 2 Personen oben, hielten den Turm sauber, verkauften Eintrittskarten, Wanderkarten, Stocknägel und gaben Auskunft.

Der Turm wurde aus Kostengründen 1998 unter dem Vorsitz von Klaus Knorr für 1 DM an die Gemeinde Dossenheim verkauft. 

Klaus Knorr ist  seit 1951 Mitglied in unserer Ortsgruppe - also 74 Jahre. Klaus  Knorr hatte viele Tätigkeiten im Verein: Wanderführer, Kassenwart,
21 Jahre Vorsitzender unserer Ortsgruppe und Bezirksvorsitzender. Er ist heute noch Ansprechpartner für große und kleine Probleme.

Einer der jüngsten Gedenksteine im Heidelberger Stadtwald wurde vom OWK am 26.04.1953 am Tag des Baumes gesetzt. Gleichzeitig wurde hier auch eine Eiche gepflanzt. Der Stein zeigt die Inschrift:

„Zur Erinnerung an die in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Jungwanderer“
Stellvertretend  sind zwei genannt:
Helmut Flaig - er war der Sohn des Zahnarztes Hans Flaig und Hartmut Jakob - er war der Sohn des für diesen Bezirk zuständigen Revierförsters.
Auch hier war Klaus Knorr mit dabei.

Im Jahre  1965 kaufte die Ortsgruppe Heidelberg unter dem Vorsitz von August Stauch das Heidelberger Haus in Steinklingen als Vereinshaus.  August Stauch war auch lange Zeit  Vorsitzender unserer Ortsgruppe  Er leitete auch eine Theatergruppe. In mühevoller Arbeit wurde das alte Haus (Baujahr 1943) liebevoll restauriert und renoviert. Unzählige Arbeitsstunden waren nötig, um ein gemütliches Vereinshaus zu erschaffen. Es entstanden 4 Schlafzimmer, 2 Aufenthaltsräume, Bad, Toilette, und Küche. Viele schöne Feiern wie Ostern, Frühling- Sommer und Nikolausfest fanden statt. Die Mitglieder wurden immer älter und neue Mitglieder hatten an dem Haus leider nicht so viel Interesse. Die letzten Jahre fanden nur noch Arbeitseinsätze und ein Sommerfest statt. Teilweise war das Haus auch an Feriengäste vermietet. Dieses Amt der Vermietung hatten Rainer Stauch und Hanna Lorenz einige Jahre ausgeführt. Das heißt nach jeder Vermietung musste das Haus geputzt, Geschirr gewaschen und Betten gerichtet werden.

Für diese Arbeiten fanden sich aber auch keine Nachfolger. Immer wenigere Mitglieder haben sich dem Arbeitseinsatz angeschlossen- Im Jahre 2015 entschloss sich Vorstand und Beirat das Haus an ein Mitglied zu vermieten. Aus finanziellen Gründen musste das Haus 2024 leider verkauft werden.

Wie hat sich das Wandern in all den Jahren doch verändert. 1885 war ein Wanderverein ein Privileg für die „ höhere Gesellschaft“. Doktoren, Kommerzienrat, Professoren, Architekten Rechtsanwälte usw. waren mit Familien Mitglieder. Die Herren trugen noch Anzug und Krawatte und die Damen lange schwarze Röcke und weiße Blusen. Mit Gitarre und Gesang zog man durch die Wälder. Nach der Wanderung wurde eingekehrt gegessen, gesungen und getanzt. Neben dem Wandern war auch die Geselligkeit ganz wichtig. Unsere Ortsgruppe hatte auch einige Zeit eine Gesangsabteilung.

Und heute ?
schon die Kleidung hat sich (Gott sei Dank) sehr verändert. Wandern wir doch fast alle im Partnerlook von Schöffel und Jack Wolfskin durch Wald und Flur.  Funktionskleidung  — von der Unterhose angefangen bis zur Kopfbedeckung  muss sein. Und das Wandern im Allgemeinen ? Es werden immer höhere Ansprüche an die noch vorhandenen Wanderführer gestellt.  Die einen Wanderfreunde und Wanderfreundinnen möchten schnellstmöglich die Wanderung hinter sich bringen--- die anderen möchten die Natur genießen und im normalen Tempo wandern. Sehr schwierig für die Wanderführer.

Ich habe in der letzten Zeit viel in alten Unterlagen gelesen Dabei ist mir ein Zitat das 1963 der damalige Vorsitzende des Odenwaldklubs Herr Staatsminister a.D. Ludwig Metzger schreibt:
Wandern lädt zum Verweilen ein. Wer im Schreiten oder Verweilen das Auge in Ruhe schweifen lassen kann, vermag die großen Linien der Natur zu sehen, die Konturen der Berge, der Hügel, den  weiten Horizont der Ebene. Er spürt den Atem der Landschaft. Er sieht auch die kleinen Dinge, die Gräser, die Blumen am Wegesrand, das wohlgeformte Blatt des Baumes, den Vogel, er hört die Laute der Natur.

Ich finde, gerade heute in dieser schnelllebenden Zeit, ist es sehr wichtig mal abzuschalten und in die Natur zu gehen.

Arbeiten bzw/ Aufgaben im Verein möchten heutzutage nur sehr wenige übernehmen. Sicher, in der heutigen Zeit braucht man zum Wandern nicht unbedingt einen Verein. Ein NAVI möge dem einen oder anderen reichen. Aber es ist doch in Gesellschaft viel schöner. Das höre ich auch immer wieder von neuen Mitglieder. Auch das Angebot „Wandern“ ist sehr vielschichtig geworden. Sportliches Wandern, Gebirgswandern, 24 Stunden Wandern, Seniorenwandern, Familienwandern, Schulwandern, Gesundheitswandern usw.

Was hatten es doch unsere Vorfahren 1885 leicht. Da gab es nur wandern und man hatte Zeit sich um die auch sehr wichtigen Dinge wie Wegezeichnung, Umweltschutz und allgemeine Vereinsarbeit zu kümmern.

Zu der Entwicklung unserer Ortsgruppe gibt es noch folgendes zu sagen:
Wir hatten 2015 insgesamt  219 Mitglieder. Das konnten wir bis dato auf insgesamt 274 Mitglieder wieder erhöhen. Dafür möchte ich mich bei allen Mitwirkenden herzlich bedanken.

ZU unserer 140 Jahr-Feier haben wir dieses Jahr auch noch ein anderes Jubiläum.
10 Jahre Gesundheitswandern.
Diese Art zu Wandern ist in unserer Ortsgruppe zu einem festen Bestandsteil geworden.
Jeden Dienstag ist der Treff oben am Philosophenweg. Eine kurze Wanderung mit gymnastischen Übungen wie Sitzgymnastik, Übungen mit dem Theraband, oder Sturzprophylaxe stehen dann auf dem Programm. Diese Wanderung ist ca5-6 Km. Wir haben im Schnitt jeden Dienstag ca.10-15 Teilnehmer.
Seit Sommer 2024 bietet unsere Ortsgruppe auch Wanderungen für blinde und sehbehinderte Menschen an. Hier legen wir großen Wert auf die Inklusion. Wir haben schon einige Wanderungen durchgeführt, und immer wieder festgestellt, wie sicher und unkompliziert das Wandern mit blinden und sehbehinderten Wanderfreunden ist.

ZU unseren Partnern, mit denen wir sehr gerne und sehr gut zusammenarbeiten, gehören Natürlich Heidelberg, das Neckarsteigbüro in Mosbach und der Reisebuchladen in der Kettengasse.

So ist unser Zukunftsaspekt: Bewegung an der frischen Luft (nicht im Fitnesscenter) Gemeinsamkeit und Geselligkeit, Respektvoller Umgang miteinander ,den eigenen Egoismus etwas zurückstellen und den wahren Sinn des wanderns wieder zu entdecken.

Damit unsere Ortsgruppe weiterhin bestehen bleibt, benötigen wir dringend Mitarbeiter im Vorstand und Beirat und vor allen Dingen Wanderführer.

Unser gemeinsames Bestreben sollte ein, dass wir auch 150 Jahre OWK Heidelberg feiern können.

Dankeschön

Meine Damen und Herren und liebe Wanderfreunde,


mein Name ist Kazumi Ono, zunächst einmal möchte ich Euch alle aus Japan begrüßen.

In diesem Jahr konnte ich die Urkunde zum 15-jährigen Jubiläum meiner Mitgliedschaft von OWK Heidelberg erwerben.

Und ich bin aufrichtig dankbar, dass ich diese Freude hier mit Euch aus Anlass des 140-jährigen Bestehens des OWK Heidelberg teilen dürfte.

Ich habe das Gefühl, dass es mein Schicksal war, den OWK Heidelberg zu treffen.

Seit ich 2005 nach Heidelberg kam, war ich etwas gelangweilt, weil ich jeden Tag für japanische Touristen arbeitete.

Daher suchte ich damals nach einer Möglichkeit, etwas Besonderes zu machen, etwas, das man nur in Deutschland machen kann, etwas, das ich mit Deutschen genießen kann.

Eines Tages fand ich in der Zeitung das Stichwort 'Wandern'.

Dann fand ich heraus, dass es auch in Heidelberg einen historischen Wanderverein gibt, den Odenwald Klub, mit Klaus Knorr als Vorsitzenden.

Als ich das erste Mal als Gast an der Wanderung teilnahm, habe ich sofort gemerkt, dass die deutschen Wälder lebendig sind und die Wanderkultur den Alltag durchdringt. Das war eine tolle Entdeckung, die sich für mich wirklich gelohnt hat.

Was ich aber am erstaunlichsten fand, war, dass die Deutschen durch das Wandern geistige und körperliche Ruhe finden und daraus die Vitalität schöpfen, ihren Alltag gesund und friedlich zu leben.

Das ist etwas ganz anderes als das Wandern in Japan, wo 70 % des Landes gebirgig sind und die meisten Wanderer auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis den Gipfel anstreben.

Ich hatte das starke Gefühl, dass mein Geist und mein Körper umso mehr Energie bekamen, je öfter ich in den Wald ging.

Und ich wollte Japanern das wunderbare Wandern in deutschen Wäldern näher bringen.

Waltraud Nenninger gab mir sofort genaue Ratschläge, was ich anfangen sollte, und warmherzige Unterstützung.

Kraus Knorr hat mich im Wald praktisch angeleitet, immer streng und herzlich.

Und meine Wanderfreunde vom OWK Heidelberg machten mir Mut.

2017 wurde ich schließlich die erste japanische Wanderführerin des Deutschen Wanderverbandes.

Dies ist ein Beweis für die starke Bindung, die ich zu OWK Heidelberg habe, und es ist die schönste Ehre in meinem Leben.

Diese Dankbarkeit werde ich für den Rest meines Lebens nicht mehr vergessen.

Mein Plan wurde in einer von einem japanischen Reisebüro herausgegebenen Broschüre veröffentlicht und zog Teilnehmer an, aber leider hat die Coronavirus-Pandemie den Plan auf Eis gelegt.

Leider kann ich nun aus familiären Gründen Japan nicht verlassen, werde aber weiterhin von der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Tokio und von Kulturzentren gebeten, Vorträge zu halten und als deutsche Wanderführerin die Wunder des Wanderns in deutschen Wäldern vorzustellen.

Mein Ziel ist es nun, Japaner in die deutschen Wälder zu bringen, und gemeinsam mit Euch das 150-jährige Bestehen des OWK Heidelberg zu feiern.

Abschließend möchte ich mich bei Waltraud Nenninger dafür bedanken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben hat, bei diesem wichtigen Festakt aus Japan zu sprechen.

Ich werde sicher wieder mit euch in den deutschen Wäldern wandern und

wünsche dem OWK Heidelberg auch weiterhin viel Erfolg und allen Mitgliedern gute Gesundheit.


Vielen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit.